Verdrängen und Vergessen



Übersicht:
Das Trauma überleben:
Der Traumatisierungsprozess:
Die zentralen Abwehrmechanismen:
Verdrängung:
Dissoziation:
Verleugnung:



Das Trauma überleben: nach oben
Der Begriff "Überlebender" beschreibt genau den Zustand eines sexuell missbrauchten Kindes, das erwachsen geworden ist.
Indem die Erfahrungen durchlebt wurden, wandeltet sich allmählich das kindliche Opfer zu einem erwachsenen Überlebenden.

Überlebende sind unglücklich, weil sie intuitiv wissen, dass sie sich bloß über Wasser halten, statt ihre Möglichkeiten für ein zufriedenes und lohnendes Dasein auszuschöpfen.
Glück und Erfüllung sind unmöglich, wenn Körper und Geist darauf gedrillt sind, im Alarmzustand der Überlebenssicherung zu verharren.



Der Traumatisierungsprozess: nach oben
Es werden Abwehrmechanismen entwickelt, die helfen seelisch und körperlich zu überleben. Diese Mechanismen resultieren aus dem Schockzustand des sexuellen Traumas und der Unfähigkeit das Trauma zu überwinden.

Die zentralen Abwehrmechanismen setzen sich aus Verleugnung, Verdrängung der Erinnerung und Dissoziation zusammen und sichern das Überleben.
Sie helfen trotz des belastenden Leides in der Welt funktionsfähig zu bleiben.
Im Erwachsenenalter sind diese Mechanismen immer noch wirksam, es wird weiter im "Überlebensmodus verharrt.

Es ist von großer Wichtigkeit, die Abwehrmechanismen zu verstehen: Sie haben vor der Not und dem Leid beschützt, das durch den Missbrauch erlebt wurde und bewahrt immer noch davor, diesen heftigen Schmerz zu empfinden.
Die Abwehrmechanismen funktionieren überwiegend unbewusst, um das sexuelle Kindheitstrauma zu heilen, ist es notwendig, jene Abwehrmechanismen aufzudecken und sich davon zu trennen.
Dies ist ein sehr schmerzhafter Prozess, aber nur in dem durch den alten Schmerz hindurchgegangen wird, kann die Heilung einsetzen.

Die zentralen Abwehrmechanismen: nach oben


Verdrängung: nach oben
Sie bewahrt davor, in einem Zustand ständiger schmerzhafter Bewusstheit des Missbrauchs zu leben. Es gibt zwei Hauptfaktoren, die zur Verdrängung von Erinnerungen als Überlebensmechanismus beitragen: Das Alter zur Zeit des Missbrauchs und das Ausmaß an Gewalt.
Um vom Missbrauch in der Kindheit zu genesen, ist es nicht notwendig die Erinnerung lückenlos wiederherzustellen.



Dissoziation: nach oben
Dissoziation bedeutet, dass man sich, obwohl man Erinnerungen an den sexuellen Missbrauch hat, von diesem Erlebnis emotional abgetrennt fühlt.
Dissoziation ist ein sehr wirksamer Abwehrmechanismus. Er hat geholfen zu überleben, indem die Gefühle und Körperempfindungen während des sexuellen Missbrauchs "abgeschaltet" wurden.



Verleugnung: nach oben
Die Verleugnung schützt die Überlebenden seelisch vor dem Schmerz des Missbrauchs. Das ist die leise Stimme in ihrem Kopf, die ihnen sagt: "Es war nicht so schlimm".
Verleugnung suggeriert ihnen, dass das, was ihnen zugestoßen ist, in Wirklichkeit gar nicht passierte. Auf diese Weise vernebelt die Psyche die Tatsache des sexuellen Missbrauchs.
Die Verleugnung nimmt in der Regel zwei Formen an: totale Verleugnung und Verleugnung durch Verharmlosung. Um totale Verleugnung handelt es sich, wenn man trotz überwältigender Indizien und faktischer Erinnerung an den sexuellen Missbrauch diesen weiterhin leugnet.

Bei der (häufigeren) Verleugnung durch Verharmlosung werden Ausmaß des Missbrauchs bzw. die Folgen, die er für das eigene gegenwärtige Leben hat, heruntergespielt.
Die drei zentralen Abwehrmechanismen wirken oft zusammen. Es kommt häufig vor, dass Gedächtnisverlust, Dissoziation und Verleugnung gleichzeitig wirksam werden, um zu gewährleisten dass man das sexuelle Trauma nicht nur seelisch, sondern auch körperlich überlebt.

Text enthält teilweise Auszüge aus: Die unsichtbare Wunde von Wayne Kritsberg


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