Symptome, Folgen und mögliche Spätfolgen von sexuellem Missbrauch



Übersicht:
Körperliche Symptome und Verletzungen durch Missbrauch:
Körperliche und psychosomatische Symptome:
Psychische/emotionale Symptome:
Änderungen im Sozialverhalten:
Zusammenfassend lassen sich im wesentlichen die folgenden Verhaltensweisen benennen:
Verbale Signale und Symptome, am Beispiel von Schülerinnen:



Körperliche Symptome und Verletzungen durch Missbrauch: nach oben
Bisswunden, Hämatome und Striemen im Genitalbereich an den Innenseiten der Oberschenkel und in den erogenen Zonen
Blutungen, Risse, Abschürfungen, Rötungen und Wundsein an der Vulva, am Vaginaleingang, in der Vagina, am After, am Penis, am Hoden
Gegenstände in der Vagina, im After
Ungewohnte Dehnungen der Vagina und des Afters




Körperliche und psychosomatische Symptome: nach oben
langanhaltende Schlafstörungen
plötzlich auftretende Sprachstörungen
erhöhte Schmerzgrenze
unübliches, wiederholtes Bettnässen
andauernde Verdauungsstörungen
Einkoten
vernachlässigtes oder übertriebenes Hygieneverhalten
Verspannungen und Haltungsschäden
ansteigende Unfallanfälligkeit (z.B. durch Ungeschicklichkeit, unkoordiniertes Verhalten)
auftretende Legasthenie
Hauterkrankungen (z.B. Sonnenallergie, Neurodermitis, anhaltender Juckreiz Ausschläge)
Asthma
Ohnmachtsanfälle / Kreislaufbeschwerden
Epilepsie
Migräne / Kopfschmerzen
Autismus, Rückzug aus sozialen Zusammenhängen
physische und psychische Lähmungserscheinungen (vor allen in Armen und Beine)
Geschlechtskrankheiten, Aids
plötzlich auftretende‚ Bauchschmerzen ohne erkennbare Ursache
Schmerzen unerklärter Ursache im Genitalbereich und beim Stuhlgang

Speziell bei Mädchen:
Esssucht: sich unattraktiv machen, Speck zwischen sich und Täter bringen
Magersucht: Negieren der Frauenrolle, sich ‚unsichtbar’ dünn machen, Bulimie, Körperkontrolle (Essen und Erbrechen nach eigenem Maß)
Schwangerschaften
Hormonstörungen (vorzeitiges Wachstum der Schambehaarung bei kleinen Mädchen)
Genitalbeschwerden (Ausfluss, Pilzinfektionen, Schmerzen, Menstruationsstörungen)

Speziell bei Jungen:
sexuell aggressives Verhalten gegenüber anderen Kindern
plötzlich auftretendes aggressives Verhalten allgemein
plötzliche Isolation
Brandstiftung, Zündeln
Vertrauensverlust gegenüber Bezugspersonen
Tierquälerei




Psychische/emotionale Symptome: nach oben
diffuse Ängste, zum Teil verbunden mit Panikanfällen (Panik vor Autoritätspersonen und in engen Räumen)
regressives Verhalten (Entwicklungsrückfall)
scheinbar unbegründete Ängste vor Aids
Konzentrationsstörungen über einen längeren Zeitraum
aggressives Verhalten
Vereinsamung durch Rückzug von Freunden und Familie
zwanghaftes Verhalten (z.B. Waschzwang)
Phobien
Beziehungsschwierigkeiten, Kontaktstörungen
Psychosen
multiple Persönlichkeitsstörungen
Sprachstörungen (stottern, Schweigsamkeit)
Scham- und Schuldgefühle (Probleme mit dem Aus-, Um- und Anziehen)
Hilflosigkeit, Unselbstständigkeit
geringes Selbstwertgefühl
Ablehnung der eigenen Geschlechtsrolle
Depressionen und depressive Verstimmungen
Zweifel an der eigenen Wahrnehmung
Berührungsängste
übertriebenes Anpassungsverhalten
Überreaktionen "hysterisches" Verhalten
autoaggressives Verhalten (z.B. Suizidversuche, Nägelkauen, Drogen-Tabletten-Alkoholabhängigkeit, Haare raus reißen, Arbeits- und Spielsucht, Schnippeln, Selbstverletzungen)
Suizidversuche, Selbstmordphantasien
scheinbar grundloses Weinen
Stehlen
ansteigende Unauffälligkeit (z.B. durch Ungeschicklichkeit, unkoordiniertes Verhalten)
Unfähigkeit zur Selbst- und Fremdeinschätzung (Freundschaften)
Angst sich fallen zu lassen (z.B. im Sport: Trampolinspringen, Wasserspringen)
Unfähigkeit sich Grenzen zu setzen (nicht Nein sagen können)
Annahme einer Opferrolle
Entfremdungsgefühle, Isolation
Abspaltung von Gefühlen, Aufspaltung in mehrere Persönlichkeiten
Gefühl’ verrückt zu werden’
Angst vor Stigmatisierung (jeder kann es mir ansehen)
Flashbacks (plötzliche bildliche Erinnerungen an die traumatische Situation) Für außenstehende unverständliche Reaktionen, wie Zittern, Angst, Weinen
Würge- und Erstickungsgefühle‚ Kloß im Hals’, Schluckbeschwerden, Weigerung den Mund zu öffnen (z.B. Zahnärztin, HNO-Ärztin, beim Eisessen)
in Kleidern oder Schlafsack schlafen, sich fest einwickeln im Schlaf
sich wiederholende Alpträume
starke Abwehrmechanismen, Verleugnen, Verdrängen, Bagatellisieren
Angst vor Schmerzen im Genitalbereich
Ekel vor Körperlichkeit, Körpergerüchen, Körperausscheidungen
psychogene Amnesien auch Teilamnesien
den Körper mit weiten Kleidungsstücken verstecken
plötzliche Isolation
Vertrauensverlust gegenüber Bezugspersonen

Speziell bei Jungen:
extremes Leistungsverhalten, Pedanterie
Veränderung im Sexualverhalten zu Mädchen und Jungen
sexualisieren von sozialen Beziehungen (z.B. in der Klassengemeinschaft)
exzessive sexuelle Neugierde
offene Masturbation
zur Schau stellen der Genitalien
zwanghaftes promiskutieves Verhalten
altersunangemessenes Sexualverhalten / sexuelles Spiel
Verweigerung / Negierung sexueller Bedürfnisse
Prostitution
sexuelles aggressives Verhalten
sadomasochistisches Sexualverhalten
Regression, Pseudoreife
sexueller Identitätsverlust (Angst vor Schwul sein)
distanziertes und abwertendes Verhalten gegenüber Schwulen
ablehnende Einstellung zur Masturbation
zwanghaftes Sexualisieren von Intimität und körperliche Nähe
sexuelle Dysfunktion




Änderungen im Sozialverhalten: nach oben
Rückzug aus Passivität
extremes Anklammern an Bezugspersonen, ständig auf der Suche nach Liebe
übertriebene Furcht vor Fremden
Verschlossenheit
distanzloses Verhalten
Misstrauen
Delinquenz
frühreifes Verhalten
Beziehungssucht
plötzliche Leistungsverweigerung
extreme Leistungsmotivation (Ziel: Ich-Stärke entwickeln, schnelle Ablösung aus dem Elternhaus)
extrem ohnmächtiges Verhalten , Opferrolle
extremes Machtstreben, Kontrolle Ausüben
weglaufen aus dem Elternhaus
auffälliges Verhalten gegenüber bestimmten Männern und Frauentypen
Einzelkontakt

Speziell bei Mädchen:
auffälliges Verhalten während der Menstruation (zur Schau stellen von Binden etc. Oder besonders beschämtes Verhalten)
zwanghaftes sexualisieren von Intimität und körperlicher Nähe




Zusammenfassend lassen sich im wesentlichen die folgenden Verhaltensweisen benennen: nach oben
sexualisiertes Verhalten, Regression oder Pseudoreife
Verweigerungsformen
Depressionen
Lernstörungen
dissoziative Verhaltensweisen
autoaggressives Verhalten
Suchtverhalten




Verbale Signale und Symptome, am Beispiel von Schülerinnen: nach oben
Schlafstörungen, Ängste:
"Ich liege oft wach und horche auf jeden Laut, jeden Schritt und habe Angst im Bauch."

Störung im Hygieneverhalten:
"Ich muss einfach dreimal am Tag duschen, sonst fühle ich mich nicht wohl."
"Ich habe keine Lust ,mich zu waschen, wenn ich stinke, kommt mir wenigstens keiner zu nahe!"

Suchtverhalten:
"Manchmal betäube ich mich mit ein paar Gläsern..."
"Wenn ich kiffe, dann denke ich endlich nicht mehr an all den Scheiß!"

Essstörungen:
"Ich bekomme einfach nichts mehr herunter."
"Das Essen bleibt mir im Halse stecken."

Depressionen:
"Am liebsten verkrieche ich mich unter die Bettdecke, ich will nichts sehen und hören."

Weglaufen, Trebegänger:
"Ich halte es nicht mehr aus zu Hause, ich hau ab!"
"Am liebsten bin ich bei anderen ..."

Autoaggressionen:
"Ich wollte mal sehen, wie das ist, wenn ich mir eine Zigarette auf der Hand ausdrücke."
"Ich habe mir in den Arm geschnitten. Wenn dann das Blut kam, wusste ich wenigstens, warum es weh tut und, das ich noch lebe."

Ängste:
"Ich habe vor allem möglichen Angst, ich weiß auch nicht warum."

Negatives Selbstbild:
"Ich bin eben ein Versager"

Isolation:
"Ich habe immer das Gefühl, ich bin anders als die anderen."

Besondere Stellung innerhalb der Familie:
"Mein Vater nennt mich immer seine Liebste; ich krieg' fast alles, was ich will!"

Schulleistungsstörungen/ Konzentrationsschwäche:
"Ich kann mich einfach nicht mehr konzentrieren."
"Da wollte der Lehrer etwas wissen über Tulpen, und ich denke, deine Sorgen möchte ich haben!"

Flucht in einer Phantasiewelt:
"Manchmal träume ich mich einfach weg..."

Familienkonflikt:
"Endlich geht's mir auch mal toll, mein Vater liegt im Krankenhaus!"

Suizidalität:
"Ich habe keine Lust mehr, es ist mir alles scheißegal."

*Quelle: Hamburger Initiative gegen sexuelle Gewalt an Kindern | Buch: 'Nein ist nicht genug' von A. May


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